
MCAS/Mastzellen-
aktivierungssyndrom
Eine Krankheit mit tausend Gesichtern, sie ist wie ein Chamäleon
Was ist MCAS bzw. eine Mastzelle?
Das Mastzellenaktivierungssyndrom gehört zu dem großen Feld der Mastzellenerkrankungen (MCAD). Es wird leider noch sehr selten diagnostiziert, obwohl man davon ausgeht, dass 17% der Bevölkerung darunter leiden.
Mastzellen sind Immunzellen, die im gesamten Körper zu finden sind. Sie sind normalerweise ruhig im Gewebe und halten nach Angriffen Ausschau, unabhängig davon, ob es sich um infektiöse, umweltbedingte oder andere Angriffe handelt. Wenn sie ausgelöst werden, können sie explosionsartig reagieren, indem sie ein breites Spektrum starker chemischer Signale, so genannte Mediatoren, produzieren und in das Gewebe (und sogar in den Blutkreislauf) freisetzen, die jeweils eine Vielzahl von Wirkungen auf andere Zellen und Gewebe haben, um dem Körper zu helfen, sich gegen den Angriff zu wehren und sich von ihm zu erholen.
Bei MCAS werden die Mastzellen durch ganz harmlose Dinge, wie Hitze, Kälte, Düfte, Lebensmittel usw. aktiviert und verursachen im Organismus (auf Grund der Mediatorfreisetzung) einen Entzündungsreaktion was zu allergischen oder oft auch anaphylaktischen Reaktionen führt.
Nach Infekten oder allergischen Reaktionen bleiben die Mastzellen oft auf unbestimmte Zeit aktiviert, was zu einem Dauerentzündungszustand in einzelnen Köperregionen oder dem gesamten Organismus führt.
Unterschied zur Mastozytose
Der Unterschied zwischen MCAS und der Mastozytose besteht darin, dass bei Mastozytose zu allen allergischen Komponenten noch sondern ein übermäßiges (krebsartiges) Mastzellenwachstum hinzukommt.
Symptome
Die Symptome können sehr komplex und vielschichtig über den gesamten Körper verteilt vorkommen, was es oft für die Mediziner sehr schwierig macht, an diese Diagnose zu denken.
Ich möchte hier nur einige Symptome aufführen, aber in den unten stehenden Links finden Sie noch zahlreiche weitere Infos diesbezüglich.
Müdigkeit
Schmerzen (oft in einem Muster vom Fibromyalgie-Typ)
Kopfschmerzen (oft Migräne)
Hautproblem (Utrika)
Kribbeln in Armen
Übelkeit, Erbrechen
Bauchkrämpfe, Durchfall
Gefühl von Hitze oder Kälte oder beides (und Intoleranz gegenüber Hitze oder Kälte)
Asthmatische Beschwerden
Ständig verstopfte Nase
Rückfluss von Magensäure
Wortfindungsstörung
Konzentrationsprobleme
Ausschläge
Reizung des Rachens
Schnelle oder unregelmäßige Herzschläge (Herzklopfen, Tachykardie)
Schwitzt
Umweltallergien und Medikamente und chemische Empfindlichkeiten
Leichte Blutungen oder Blutergüsse
Reizung/Wunden im Mund
häufige oder seltsame Infektionen
Nasennebenhöhlenentzündung
Unerklärliche Gewichtszunahme oder -abnahme
Husten
Ängstlichkeit/Panik
Haarausdünnung/Haarausfall
Depression
Schlaflosigkeit
Tremor (Zittern)
Ungewöhnlich heftige Reaktionen auf Insektenstiche
usw.
Diagnose
Die Diagnose stellt sich noch sehr schwierig dar, weshalb die Krankheit von der WHO noch keinen allgemeingültigen ICD Schlüssel bekommen hat. Die führenden Ärzte auf diesem Gebiet, Hr. Prof. Moderings und Hr. Dr. Lawrence Afrin haben allerdings Leitlinien herausgegeben, die sie für eine Diagnosestellung für sinnvoll erachten. Nachdem neben dem Histamin noch 200 andere Botenstoffe bei einer Mastzellenausschüttung freigesetzt werden, und man davon aber nur 10 bisher im Labor nachweisen kann, ist die sichere Diagnosestellung auf Grund von Laborparametern oft nicht möglich.
Deshalb werden folgende Kriterien vorgeschlagen:
(1) eine klinische Präsentation (d.h. Anamnese und Untersuchungsbefunde), die mit einer chronisch unangemessenen Freisetzung von Mastzellmediatoren übereinstimmt (https://www.humangenetics.uni-bonn.de/de/forschung/forschungsprojekte/mastzellerkrankungen)
(2) Fehlen einer anderen offensichtlichen Krankheit, die das gesamte Spektrum und die Dauer aller Symptome und Befunde des Patienten besser erklären könnte
(3) Nachweis der Mastzellaktivierung im Labor
Zu den Laborbefunden gehören im Allgemeinen erhöhte Spiegel von Mediatoren im Blut und/oder Urin, die relativ spezifisch für die Mastzellen sind, aber auch Biopsien verschiedener Gewebe (am häufigsten des Magen-Darm-Trakts), die eine leicht bis mäßig erhöhte Anzahl normal geformter Mastzellen zeigen (im Gegensatz zu der stark erhöhten Anzahl und (häufig) abnormen Form von Mastzellen bei Mastozytose).
Therapie
"Die Therapie", mit der die Krankheit geheilt werden kann, gibt es nicht. Es ist ein Ausprobieren von Medikamenten, weil nicht jeder jedes verträgt und auch nicht jedes bei jeder Form hilft:
Eine Gruppe der Medikamente, hat die Möglichkeit, die Mastzellen zu stabilisieren, damit sie nicht sofort ihre Botenstoffe ausschütten. Hierbei nutzt man Cromoglycinsäure, die aber nur örtlich wirkt.
Verwendet man Medikamente, die das Andocken des Mediatorstoffes Histamin verhindern sollen. Es wird geschaut, welches Antihistaminikums für das jeweilige Beschwerdebild am vielversprechendsten ist.
Hochdosiertes Vitamin C als Retard soll beim Abbau des Botenstoffes helfen.
Das wichtigste und oft einzig wirksamste um den Beschwerden gegenzusteuern ist die Vermeidung von sogenannten Triggern/Auslösern. Damit sind alle Stoffe oder Dinge gemeint, die die Mastzellen aktivieren. Diese allerdings herauszufinden ist oft sehr schwierig, weil die Reaktion oft auch erst Tage nach der eigentlichen Mastzellaktivierung erfolgen kann.
Genauere Infos zum Mastzellenaktivierungssyndrom / MCAS findet ihr auf der Homepage:
Für die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben wird keine Haftung übernommen, da ich kein Mediziner bin und alle Angaben auf Recherchen meinerseits beruhen.